ImpressumDatenschutz
zurück


07.11.2004  -  03.04.2005

Wie wohnen

Wir schicken Sie auf eine Zeitreise durch die Geschichte der ‚Geschmacks’- und Wohnberatung. In unserer globalisierten Welt ist das Angebot fast unüberschaubar geworden. Kein Wunder, dass man Ratgeber braucht – heute sind es vor allem die vielfältigen, spezialisierten Wohnzeitschriften, die über Messeneuheiten und modische Trends informieren oder sie sogar setzen. Früher lag diese Meinungsführerschaft bei Expertengremien, die Wohnratgeber, Kataloge oder umfangreiche Kompendien der gesamten Alltagskultur, so genannte „Warenkunden“, herausgaben. Seit 1900 galt es als wichtige pädagogische Aufgabe, Hersteller, Händler und Käufer gleichermaßen von den Grundsätzen einer angemessenen Gestaltung und Herstellungsqualität zu überzeugen, denn nur so hatten deutsche Waren eine Absatzchance auf dem Weltmarkt. Die Kriterien für ‚guten und schlechten Geschmack’ änderten sich im Laufe der Jahrzehnte, aber sie waren jeweils klar definiert und boten eine Orientierungshilfe.  Anhand von Büchern, Katalogen, Objekten, Fotos, interaktiven Medien und historischen ‚Schulkisten’ ist die Geschichte dieses Aspekts ästhetischer Bildung in acht Themenräumen nachzuvollziehen. Heute steht die individuelle Entscheidung an erster Stelle, von Normen und Geboten ist man längst abgerückt. Der Begriff der Qualität ist im ständigen Wandel begriffen – interkulturelle Aspekte können ebenso eine Rolle spielen wie ökologische Gesichtspunkte und vieles mehr. Nur der bewusste Umgang mit den Dingen des täglichen Gebrauchs und direkte Vergleiche verhelfen uns zu einem eigenständigen Urteil. Seit Jahren setzen sich deshalb die Fachleute dafür ein, die ästhetische Bildung in Schulen und Hochschulen zu verstärken: Als ‚mündige Verbraucher’ können wir nicht nur unsere eigene Lebensqualität erhöhen, auch die Wirtschaft würde von der Forderung nach anspruchsvoller Ware, die keineswegs teuer sein muss, profitieren.  Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Katalog begleitet. 

 

I assure you that you and your work are the model case for what the Bauhaus has been after.
Walter Gropius (Brief an Wagenfeld vom 14.04.1965), Direktor des Bauhauses 1919 - 1928